Interview mit Josef Bader (DG-Gruppe)

„Das Modell der Entgeltoptimierung bedeutet für den Arbeitnehmer einen Vorteil.“

Mit dem Modell der Entgeltoptimierung ermöglicht die DG-Gruppe des Betriebsrentenprofis Josef Bader Arbeitnehmern mit einem Eigenaufwand von null Euro lukrative Investitionen in die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Machbar ist dies über gesetzlich geregelte steuerliche Vergünstigungen, die das ausgezahlte Bruttogehalt zunächst einmal geringfügig mindern, aber am Ende netto eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber wie Beschäftigte bedeuten. Wir haben uns mit CEO Josef Bader noch einmal über seine Unternehmensgruppe unterhalten.

AUSTRIA DEPSCHE: Herr Bader, wir haben mehrfach über die DG-Gruppe und ihr Modell der betrieblichen Altersversorgung in Verbindung mit einer Entgeltoptimierung berichtet. Wie wird das Konzept von den Unternehmen angenommen?

Bader: Wenn die Arbeitgeber erst einmal über dieses Modell und seine Umsetzung informiert sind, wird das sehr positiv aufgenommen. Schließlich bietet dies sowohl für die Firmenleitung wie auch die Arbeitgeber nur Vorteile. Allerdings ist die Möglichkeit einer Vergütungsoptimierung bisher in nur etwa einem Prozent aller Betriebe angekommen. Hier haben wir also noch einen gigantischen Markt vor uns.

AUSTRIA DEPESCHE: Gibt es mit Blick auf Deutschland regionale Schwerpunkte, was Ihr Engagement betrifft?

Bader: Unser Headquarter befindet sich in Wemding. Das liegt zwischen Augsburg und Nürnberg. Darüber hinaus haben wir Operationsgeschäftsstellen in Hamburg, Dortmund, Düsseldorf, Augsburg, München, Nürnberg, Saarbrücken, Ravensburg…

AUSTRIA DEPESCHE: Der Osten ist noch nicht erschlossen?

Bader: Doch, doch. Ich war ja noch nicht fertig. Wir haben auch jeweils eine Geschäftsstelle in Dresden, Leipzig und bei Berlin. In Schwerin und Rostock sind wir auch vertreten. Wir sind also bundesweit aufgestellt, aber aus der Historie heraus sind wir von Bayern nach oben gewachsen.

AUSTRIA DEPESCHE: Ein gewisses Übergewicht im Westen lässt sich nicht abstreiten…

Josef Bader: Das ist sicherlich richtig. Wir haben im Osten nach wie vor ein anderes Gehaltsgefüge. Gerade hier treffen wir häufig auf den Niedriglohnsektor. Im Osten findet man häufiger Unternehmen vor, die lediglich den Mindestlohn oder den Tariflohn zahlen – und diese Löhne kann man nicht mit der Entgeltoptimierung aufwerten. Hier stößt die Entgeltoptimierung an die Grenzen des Machbaren. Die Aufwertung von Tariflohn über verschiedene Entgeltbausteine ist ebenso wenig möglich wie beim gesetzlichen Mindestlohn. In der Regel gibt es im Tariflohn keinerlei Öffnungsklausel über eine betriebliche Altersvorsorge hinaus – dies muss sich für die Zukunft noch ändern.

AUSTRIA DEPESCHE: Warum ist das beim Tariflohn so schwer?

Josef Bader: Weil der Tariflohn gesetzlich nicht unterschritten werden darf, was bei Einführung des Modells der Entgeltoptimierung der Fall wäre. Dies würde zwar für den Arbeitnehmer keinen Nachteil bedeuten, sondern steuerrechtlich einen Vorteil, aber sozialversicherungsrechtlich würde uns das irgendwann auf die Füße fallen. Der Sozialversicherungsprüfer sagt dann: Der Mindestlohn ist das SV-Brutto – und das darf nicht unterschritten werden. Die Rechtslage ist hier sehr eindeutig, leider zum Nachteil der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Grundsätzlich ist nicht nachvollziehbar, weshalb die Gewerkschaften sich hier verwehren.

AUSTRIA DEPESCHE: Für sie ist das also ein Tabu?

Bader: Ja, wir halten uns an die geltende Rechtslage. Es gibt zwar Mitbewerber, die da skrupellos reingehen, aber in der Prüfung hält das nicht stand.

AUSTRIA DEPESCHE: Und das obwohl die Vergütungsoptimierung im Endeffekt keine Minderung, sondern eine Draufgabe ist?

Bader: Richtig. Der Arbeitnehmer hat bei unserem bAV-Modell am Ende mehr Netto zur Verfügung. Aber die Sozialversicherungsträger sagen: Uns ist Geld weggenommen worden. Wenn man einen Mindestlohn von beispielsweise 1.950 Euro brutto im Monat hat, dann werden darauf die SV-Beiträge berechnet. Wenn man dann diesen Mindestlohn um 200 Euro unterschreitet, bleiben für den SV-Träger als Bemessung nur noch 1.750 Euro. Und dagegen wehren sich die Sozialversicherungsträger.

AUSTRIA DEPESCHE: Könnte man also sagen: Im Grunde ist Ihr Modell das sozialere, aber für den Staat ungünstiger?

Bader: Absolut.

AUSTRIA DEPESCHE: Da stellt sich für viele unserer Leser natürlich die Frage, ob Sie Ihr Modell auch in Österreich anbieten?

Bader: Nein in Österreich sind wir nicht aktiv. Dort bestehen andere rechtliche Voraussetzungen. Aber natürlich können auch Österreicher, die in Deutschland arbeiten, von unseren Modellen profitieren, sofern sie in ihrem Unternehmen angeboten werden.

AUSTRIA DEPESCHE: Ist denn eine Ausweitung ihrer Tätigkeit auf andere Länder geplant?

Bader: Wir haben vor zehn Jahren die IGbAV, die Internationale Gesellschaft für betriebliche Altersversorgung gegründet, allerdings als Vorratsgesellschaft. Ich gehe davon aus, dass Europa irgendwann noch einheitlicher wird, als es heute schon ist. Wenn dann auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersvorsorge angeglichen würden, könnten wir uns mit dieser Gesellschaft auch EU-weit am Markt positionieren. Aber derzeit sind die Unterschiede in den einzelnen Ländern noch viel zu groß.

AUSTRIA DEPESCHE: Herr, Bader, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Link zum Artikel: https://austria-depesche.at/interview/265-interview-mit-josef-bader-dg-gruppe-„das-modellder-entgeltoptimierung-bedeutet-für-denarbeitnehmer-einen-vorteil“.html

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